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Goethe Neue Liebe,neues Leben: Analyse
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 17:47 Mi 06.12.2006
Autor: Feeline

Aufgabe
Herz, mein Herz, was soll das geben?
Was bedränget dich so sehr?
Welch ein fremdes, neues Leben!
Ich erkenne dich nicht mehr.
Weg ist alles, was du liebtest,
Weg, warum du dich betrübtest,
Weg dein Fleiß und deine Ruh' -
Ach, wie kamst du nur dazu!

Fesselt dich die Jugendblüte,
Diese liebliche Gestalt,
Dieser Blick voll Treu' und Güte
Mit unendlicher Gewalt?
Will ich rasch mich ihr entziehen,
Mich ermannen, ihr entfliehen,
Führet mich im Augenblick,
Ach, mein Weg zu ihr zurück!

Und an diesem Zauberfädchen,
Das sich nicht zerreißen läßt,
Hält das liebe lose Mädchen
Mich so wider Willen fest;
Muß in ihrem Zauberkreise
Leben nun auf ihre Weise.
Die Verändrung, ach, wie groß!
Liebe! Liebe! laß mich los!

Ich bin mir nicht sicher, ob die Kadenzen hier regelmäßig abwechselnd männlich und weiblich sind, ob Alliteration, Enjambements, Zäsur Senkungen und Hebungen sowie Alliteration vorhanden sind und die Reime nach einem bestimmten Schema stimmig sind.
Kann man das Gedicht als Mischform bezeichnen und wenn ja, wo treten Jambus,Anapäst etc. auf?
Ich bin nämlich ehrlich gesagt ein bisschen ratlos!
Wäre super, wenn ihr mir helfen könntet

        
Bezug
Goethe Neue Liebe,neues Leben: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 19:13 Mi 06.12.2006
Autor: Fabbi

Hi Tini
Ich hab mich ein bisschen im Internet schlau gemacht und dabei folgenden Artikel gefunden. Hilft dir der?

Neue Liebe neues Leben

Das Thema des Gedichtes ,,Neue Liebe neues Leben" von Johann von Goethe ist das Herz, beziehungsweise klagt das lyrische Ich das Seinige ob einer von ihm ungewollten Liebe zu einer offensichtlich bezaubernden Frau an; er hält Art Zwiesprache mit seinem Herz, dass allerdings wie kaum anders erwartet nicht antwortet.
Das Gedicht ist formal schlicht, der Aufbau ist überschaubar, er gliedert sich in drei Strophen mit jeweils acht Zeilen. Allerdings sei schon vorweg genommen, dass sich das Gedicht entsprechend der äußeren Form inhaltlich in drei Teile gliedert, die aufeinander aufbauen und einen klimaktischen Verlauf aufzeigen.
Um dem Leser seine emotional äußerst angespannte und verzweifelte Lage deutlich zu machen, benutzt der Dichter einige Mittel in seiner Sprachgestaltung, durch dessen hyperbolische Benutzung der empfundene Weltschmerz des Dichters auf eine durchaus amüsierende Weise auf den Leser wirkt.
Der Dichter leitet das Gedicht mit einer Frage an sein Herz ein, da er weiter mit diesem spricht, wirkt es personifiziert, gleichzeitig baut der Dichter zu dem Herz, was ja doch in seiner Brust schlägt hier eine gewisse Distanz auf, was übertragbar auf die inhaltliche Situation hinweist: das lyrische Ich liebt und verfällt einer wohl schattenumrandeten Frau, obwohl sein rationaler Verstand vehement gegen dieses wehrt. Verstand und Herz werden also verglichen und da das Herz - zu des Dichters Leidwesen - in seiner Auswirkung überlegen ist, wird festgestellt, dass Liebe nicht über logische Überlegung oder Kalkulation bestimmbar ist. Weiterhin sagt der Dichter, er erkenne sein Herz nicht mehr, was zu der Überlegung verleitet, dass er von dieser eben genannten Vorstellung bisher eingenommen war, nach seiner eigenen Aussage folglich nie richtig geliebt hat; dieser Rückbezug sagt einiges über das Wesen des Mannes aus, er hat bisher nicht geliebt und wehrt sich auch jetzt - nicht erfolgreich - dagegen, was dem Leser eine gewisse mathematische Herzenskälte des lyrischen Ichs vermittelt, was er durch die Phrase ,,Ach, wie kamst Du nur dazu!" die auch mit einem Ausrufezeichen versehen ist, verstärkt.
In der Zweiten Strophe versucht der Dichter die Situation schon näher zu fokussieren, er probiert, ihr den konfusen, weil unverständlichen Charakter zu nehmen, indem er sein Herz nach den Gründen dieser scheinbar so unergründlichen Liebe fragt. Alle vermeintlich devilen Vorzüge der Frau werden aufgeführt, ,,Jugendblüte", eine ,,liebliche Gestalt" und der ,,Blick voll Treu und Güte" scheinen sie so liebenswert zu machen. Der Dichter sagt weiterhin, dass er zwar eigentlich stark genug ist, diesen Versuchungen zu widerstehen, doch dies gelingt noch nicht einmal durch die versuchte Flucht. Der Dichter drückt hier seine Verzweiflung, die vielleicht allmählich schon in Resignation, eventuellem Einverständnis mündet, aus, indem er, bevor er von der ungewollten stetigen Rückkehr berichtet, ein ,,Ach" setzt.
Wiederum beschreibt das Gedicht eine inhaltliche Wendung, als der Dichter sich in der Dritten Strophe unwillig und brummig der Situation, der Liebe, seinem Herz, der Frau ergibt. Durch das Wort ,,muß" drückt seinen noch nicht gebrochenen Unmut aus, doch scheint er nun anzufangen mit den positiven Seiten der Situation zu liebäugeln, da er jetzt in ,,ihren Zauberkreisen" durch genau diese gezwungen ist zu leben. Er scheint gegen Ende des Gedichtes kompromißbereit zu werden, da er sagt, dass nun eine Veränderung eingetreten ist, mit der er auf welche Weise auch immer, umgehen muß. Sein letzter Ausruf (,,Liebe! Liebe! Laß mich los!") ist auf zwei Arten zu deuten, die eine, die ich dem Dichter zudenke, ist daß es ironisch gemeint ist, da der rationale Bann nun gebrochen ist; die zweite Deutung gäbe dem Gedicht eine andere Wendung, denn wenn den Ausruf wörtlich und ernst aufgefaßt, so meint dies einen nicht-gebrochenen Zwang, gegen sein Herz zu kämpfen und würde dem Dichter einen negativ beurteilenden Charakter geben, da er nicht auf sein Herz hört und somit eine große Liebe mißachtet.
Da ich die erste Deutung favorisiere, scheint also von Strophe zu Strophe, und in der Letzen, von Zeile zu Zeile eine größere Bereitschaft auf das mit einem Feindbild behaftete Herz zu hören und die empfundene Liebe zu akzeptieren. Dieser Eindruck wird vom Titel des Gedichtes bestätigt, er sagt, dass, wenn man denn in der Lage zu lieben ist, ein neues Leben, meint oft gefürchtete Veränderungen einbegriffen, eingehen muß. Der Dichter scheint den Fakt, dass sein Herz anders empfindet als sein Kopf es ihm vorgibt zu akzeptieren, er kann logisch gesehen auch nicht anders, da ihm mit seinem rationaler Verstand bewußt sein müßte, dass die Emotionen des Herzes unabänderlich sind, und das Herz leider noch andere Aufgaben als die hier primär dargestellte, nämlich zu lieben, zu erfüllen hat. Um also seine Lebensfähigkeit aufrecht zu erhalten, muß er mit seinem Herz kompromißbereit umgehen, also die Liebesfähigkeit akzeptieren.

er war auf der Internetseite:

http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/lit/12639.html

Ich hoffe, ich konnte dir helfen.
mfg Fabbi

Bezug
                
Bezug
Goethe Neue Liebe,neues Leben: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 19:18 Mi 06.12.2006
Autor: Feeline

Hallo!
Das ist nett von dir, dass du dir die Mühe gemacht hast,
aber das habe ich selber schon gelesen und ich suche die Analyse, nicht die Interpretation ;)

Bezug
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