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E-R-Diagramm: Frage zur Aufgabe
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 15:05 Mo 07.11.2005
Autor: Schaaafsmilch

Hallo zusammen,

wir haben kürzlich eine Stegreifaufgabe in Technik/Informatik geschrieben. Folgende Aufgabe habe ich nach meiner Ansicht richtig gelöst, und da unser Lehrer nicht gerade eine "Fachkraft" in diesen Bereich ist (ehrlich!) und er mir auch keine zufriedenstellende Antwort geben konnte wollte ich mal euch Fragen was ihr davon haltet.

Folgende Aufgabe:
...
Erstellen sie ein ER-Diagramm das alle beschriebenen Informationen abbildet. Geben sie im ER-Diagramm auch die Kardinalitäten der Assoziationen an.
...
4. Jeder Robotertyp hat mehrere Achsen mit zugehörigen Achsdaten, dieselben Achsdaten können zu unterschiedlichen Robotertypen und zu verschieden Achsen gehören.

Ich habe folgende Lösung im ER-Diagramm

Robotertyp -- besitzt -- Achsen           in einer n-m-Beziehung
Achsen -- haben -- Achsendaten       in einer 1-n-Beziehung (wobei 1 Achsendaten sind)

Er wollte folgende Lösung
Robotertyp -- besitzt -- Achsendaten     in einer n-m-Beziehung


Ich will seine Lösung garnicht anzweifeln. Aber ich halte meine für genauso Richtig. Er meinte nach einer Zeit es würde vielleicht auch so gehn wie ich es gemacht habe aber nur wenn eine 1-n-Beziehung bestehen würde.
Aber wenn ich die Kardinalität prüfe komm ich auf meine n-m-Beziehung.
Wie folgt:
Wieviele Achsen kann EIN Robotertyp haben?
Ein Robotertyp kann MEHRERE Achsen haben!
Wieviele Robotertypen können EINE Achse haben?
MEHRERE Robotertypen können die selbe Achse haben.

Dabei handelt es sich natürlich um Achsentypen, nicht das sich die eine Achse teilen.

Also wenn meine Antwort falsch ist, reicht mir ein einfaches "geht so nicht".
Aber falls sie richtig ist, wäre es nett wenn ihr mir auch eine gute Erklärung geben könnt, weil es geht um eine Notenstufe (2 oder 3).

Danke ... MfG

Marcel

        
Bezug
E-R-Diagramm: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 01:39 Di 08.11.2005
Autor: Frank05


> wir haben kürzlich eine Stegreifaufgabe in

mmm.. Stegreifaufgaben.. sollte man an der Uni auch mal wieder einführen. Das würde vielleicht den einen oder anderen mal dazu bewegen etwas zu machen.. aber das nur am Rande :-)

> Folgende Aufgabe:
>  ...
>  Erstellen sie ein ER-Diagramm das alle beschriebenen
> Informationen abbildet. Geben sie im ER-Diagramm auch die
> Kardinalitäten der Assoziationen an.
>  ...
>  4. Jeder Robotertyp hat mehrere Achsen mit zugehörigen
> Achsdaten, dieselben Achsdaten können zu unterschiedlichen
> Robotertypen und zu verschieden Achsen gehören.
>  
> Ich habe folgende Lösung im ER-Diagramm
>  
> Robotertyp -- besitzt -- Achsen           in einer
> n-m-Beziehung

Wie du unten selbst schon sagst wird die gleiche Achse nicht von versch. Robotern in Besitz genommen. Also sollte diese Beziehung eine 1-n-Beziehung sein, da jede Achse fest an den Roboter gekoppelt ist.

>  Achsen -- haben -- Achsendaten       in einer
> 1-n-Beziehung (wobei 1 Achsendaten sind)

Eine Achse kann irgendwie beschrieben werden. Das übernehmen diese Achsdaten, aber wieso sollte eine einzige Achse Daten von mehreren Achsen besitzen? Das macht für mich keinen Sinn. Ergo: 1-1 Beziehung

> Er wollte folgende Lösung
>  Robotertyp -- besitzt -- Achsendaten     in einer
> n-m-Beziehung

Was sich aus der 1-1 Beziehung oben ergibt. Wenn eine Achse keine weiteren Informationen außer ihren Daten hat, dann macht es keinen Sinn sie extra im ER-Diagramm zu modellieren und kann stattdessen direkt von Robotertyp auf Achsdaten gehen. Da aber die Daten jetzt nicht mehr beschränkt sind auf die Verwendung bei einem einzelnen Roboter ergibt sich die n-m-Beziehung.

> Ich will seine Lösung garnicht anzweifeln. Aber ich halte
> meine für genauso Richtig.

> Er meinte nach einer Zeit es
> würde vielleicht auch so gehn wie ich es gemacht habe aber
> nur wenn eine 1-n-Beziehung bestehen würde.
>  Aber wenn ich die Kardinalität prüfe komm ich auf meine
> n-m-Beziehung.
>  Wie folgt:
>  Wieviele Achsen kann EIN Robotertyp haben?
>  Ein Robotertyp kann MEHRERE Achsen haben!

Also X-m-Beziehung.

>  Wieviele Robotertypen können EINE Achse haben?
>  MEHRERE Robotertypen können die selbe Achse haben.
>  
> Dabei handelt es sich natürlich um Achsentypen, nicht das
> sich die eine Achse teilen.

Und hier kommt der springende Punkt. Was ist ein "Robotertyp"?

Fall A: ein Robotertyp ist ein konkreter Roboter (so wohl gemeint von deinem Lehrer)

In diesem Fall kann eine Achse nur an einem konkreten Roboter befestigt werden. Es ergibt sich also eine 1-n-Beziehung. Da zudem eine konkrete Achse ganz bestimmte Daten aufweist ergibt sich auch die 1-1 Beziehung zu den Daten, was zusammengefasst die Lösung deines Lehrers gibt.

Fall B: ein Robotertyp ist ein Modell/Typus und gibt an, wie man einen konkreten Roboter fertigen kann

In diesem Fall ist der Begriff "Achse" unzureichend. Bringt man jetzt eine konkrete Achse ins Spiel, dann macht es keinen Sinn (du kannst die Achse nicht auf das Papier, das den Roboter beschreibt schweißen), also muss man von einem Achstypus sprechen. In diesem Fall kann ein bestimmter Typ einer Achse durchaus in mehreren Roboterbauplänen vorkommen. Dadurch liese sich eine n-m-Beziehung zwischen Robotertyp und Achse/Achstyp rechtfertigen.

Bleibt aber die Frage was passiert jetzt mit der Achstyp-Achsdaten Beziehung. Wenn ich dich oben richtig verstanden haben, dann hast du hier mit einer Achstyp (1) - (n) Achsdaten Beziehung geantwortet, also ein Datum kann mehreren Achstypen zugeordnet werden. Diese 1-n Beziehung ist durchaus sinnvoll, wenn man sich vorstellt, dass eine Achse eines best. Typs z.B. mit verschiedenen Materialien gefertigt werden könnte - also versch. Achsdaten haben kann.
Im umgekehrten Fall Achstyp (n) - (1) Achsdaten könnte man argumentieren, dass die Daten etwa die Maße der Achse (Länge, Stärke, ..) beinhalten und verschiedene Typen von Achsen könnten dann z.B. Achsen versch. Hersteller oder versch. Fertigungsmaterialien sein.

FAZIT:

Ich würde sagen die Aufgabe ist so eingeschränkt wie du sie hier gepostet hast unzureichend spezifiziert und beide Lösungen sind möglich.
Aber: Die Lösung deines Lehrers entspringt prinzipiell der Vorstellung, dass es sich bei den Daten um z.B. Lagerbestände handelt, d.h. es sollen Daten gespeichert werden in der Art: Roboter#134 hat eine Achse mit Achsdaten#154 und eine Achse mit Achsdaten#545.
Dem gegenüber steht die Auffassung der Daten als Bestandteil der Planungsebene in einer Firma. Es sollen also Daten gespeichert werden der Art: Der Bauplan für einen Roboter vom Typ #142 sieht vor, dass beim Bau eine Achse vom Typ #155 und eine vom Typ #356 verwendet werden. Dabei kann die Achse vom Typ #155 beim Bau des Roboters durch das Modell von Firma A (Achsdaten #443) oder von Firma B (Achsdaten #642) realisiert werden.

Sollte also durch die vorhergehenden Teilaufgaben eine dieser beiden Richtungen klar als die gewünschte herausgestellt werden, dann kann dies durchaus Einfluss auf die Korrektheit deiner Lösung in dieser Teilaufgabe haben (wobei so oder so die Aufgabe etwas unscharf gestellt ist - was aber oft der Fall ist bei ER-Diagramm-Aufgabe)

> Also wenn meine Antwort falsch ist, reicht mir ein
> einfaches "geht so nicht".
>  Aber falls sie richtig ist, wäre es nett wenn ihr mir auch
> eine gute Erklärung geben könnt, weil es geht um eine
> Notenstufe (2 oder 3).

Ohne die ganze Aufgabe zu kennen würde ich sagen keine der beiden Lösungen ist klar richtig oder falsch. Du kannst es gern nochmal mit diesen Erklärungen bei deinem Lehrer probieren, aber ich befürchte eher, dass aufgrund vorheriger Teilaufgaben eine der beiden Lösungen favorisiert wird.
Generell ist das Problem bei ER Aufgaben häufig anzutreffen. Mit genug argumentatorischem Geschick kann man alle möglichen abstrusen Lösungen ins "korrekte" Licht rücken, da es ungemein schwierig ist solche Aufgaben so zu formulieren, dass sie zum einen eindeutig sind, aber zum anderen nicht trivial werden.

Wenn alles nichts hilft kannst du ja deinen Lehrer immer noch darauf aufmerksam machen, dass du dich in der Materie so schlecht nun auch wieder nicht auskennen kannst, wenn es genügt hat, um ihn in eine stundenlange Diskussion einzuwickeln, in der es ihm nicht - oder erst mit viel Aufwand - gelungen ist deine Lösung stichhaltig zu widerlegen ;-)


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