Analyse Drama Max Frisch < Lektüre < Deutsch < Sprachen < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 22:03 So 12.04.2009 | Autor: | Dinker |
Hallo
Beim analysieren des Werks, Biographie ein Spiel vom Max Frisch haben sich einige Fragen angesammelt
Die Handlungsfolge ist zerrissen und nur durch den Zusammenhang der "komplementären Stränge" (Kollektivstrang, Privatstrang) zu erkennen.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Geschlossene_und_offene_Form_im_Drama
Kann mir jemand sagen was unter "komplementären Stränge" verstanden wird? Dieser Begriff ist mir bisher nur aus der Biologie bekannt mit den komplementären Basen.....
Ich lese gerade das Drama Biographie ein Spiel. Der Zuschauer scheint ohne Vorahnung einfach ins Geschehen geworfen zu werden. Dadurch ist es dem Zuschauer am Anfang kaum möglich dem Geschehen zu folgen. Erst nach und nach erfährt der Zuschauer, um was es geht.
Kann mir jemand sagen, wie man einen solchen Beginn nennt? Was ist die Absicht dieses Vorgehen? Spannung zu erzeugen? Jedoch kann es auch gerade das Gegenteil bewirken, wenn der Leser das Geschehen zu Beginn nicht versteht.
Sehe ich das richtig, dass das Drama, Biographie ein Spiel zur Gattung Tragikomödie gehört? Mir fällt es schwer das komödiale und tragödiale zu erkennen. Ich denke einmal das Hauptthema, dass Kürmann die Gelegenheit erhält seine Biographie beliebig abzuändern, entspricht einer Komödie. Doch dass er sein Ziel, trotz unzähligen Anläufen, nicht erreicht, nämlich eine Biographie ohne Antoinette, würde eher in die Gattung Tragödie gehören.
Ich habe gelesen, dass Offene Dramen sich oftmals der Parataxen bedienen. Auch wurden diese besonders in der Nachkriegszeit verwendet, um das Unfassbare auszudrücken. Doch leider habe ich Probleme wirklich zu sehen was das ist. Der Wikipedia Eintrag ist sehr kurz gehalten.
Ist das nichts anderes als eine Aneinanderreihung von Hauptsätzen?
Oder weiss jemand sogar ob sich im Stück, Biographie ein Spiel solche Parataxen finden lassen?
Vielen Dank für deine Hilfe.
P. S. Es wäre mir bereits sehr hilfreich, wenn du mir bei einer jener Fragen weiterhelfen könntest
Gruss Dinker
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 22:11 So 12.04.2009 | Autor: | Dinker |
Da der Beitrag gerade beantwortet wird, kann ich leider keine Änderung vornehmen.
Wäre das eine Parataxe? "Wie haben es uns anders überlegt: wir fliegen"
"Sie meint, ich träume das."
Gruss Dinker
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Hallo Dinker ,
ich habe das Buch nicht gelesen, deswegen kann ich dir keine auf das Buch abgestimmte Antwort geben.
> Die Handlungsfolge ist zerrissen und nur durch den
> Zusammenhang der "komplementären Stränge" (Kollektivstrang,
> Privatstrang) zu erkennen.
Das nennt man auch fragmentarisch und das ist ein absolut typisches Zeichen für das offene Drama.
> Kann mir jemand sagen was unter "komplementären Stränge"
> verstanden wird? Dieser Begriff ist mir bisher nur aus der
> Biologie bekannt mit den komplementären Basen.....
Richtig. Und was heißt das in der Biologie? Zwei Basen gehören zueinander.
Und nichts anderes ist hier gemeint. Du hast ja nicht nur einen Handlungsstrang, sondern mehrere. Und dennoch ergeben diese Szenen und Akte eine Einheit. Manche Szenen gehören zusammen, werden durch einander ergänzt und verbunden. Das sind meistens immer zwei Szenen (wie zwei Basen), ich glaube, es können aber auch mehrere sein (da bin ich mir gerade aber nicht ganz sicher).
> Ich lese gerade das Drama Biographie ein Spiel. Der
> Zuschauer scheint ohne Vorahnung einfach ins Geschehen
> geworfen zu werden. Dadurch ist es dem Zuschauer am Anfang
> kaum möglich dem Geschehen zu folgen. Erst nach und nach
> erfährt der Zuschauer, um was es geht.
> Kann mir jemand sagen, wie man einen solchen Beginn nennt?
Hier fehlt ganz klar die Exposition, die man normalerweise im geschlossenen Drama hat.
> Was ist die Absicht dieses Vorgehen? Spannung zu erzeugen?
> Jedoch kann es auch gerade das Gegenteil bewirken, wenn der
> Leser das Geschehen zu Beginn nicht versteht.
An Spannung würde ich da nicht denken. Ich glaube, es geht eher um die Gesamtheit. Das die Exposition fehlt ist ja ein Merkmal des offenes Dramas. Hast du dich schon mal mit der Intention davon befasst?
> Sehe ich das richtig, dass das Drama, Biographie ein Spiel
> zur Gattung Tragikomödie gehört? Mir fällt es schwer das
> komödiale und tragödiale zu erkennen. Ich denke einmal
> das Hauptthema, dass Kürmann die Gelegenheit erhält seine
> Biographie beliebig abzuändern, entspricht einer Komödie.
> Doch dass er sein Ziel, trotz unzähligen Anläufen, nicht
> erreicht, nämlich eine Biographie ohne Antoinette, würde
> eher in die Gattung Tragödie gehören.
Dazu kann ich dir nichts sagen.
> Ich habe gelesen, dass Offene Dramen sich oftmals der
> Parataxen bedienen. Auch wurden diese besonders in der
> Nachkriegszeit verwendet, um das Unfassbare auszudrücken.
> Doch leider habe ich Probleme wirklich zu sehen was das
> ist. Der Wikipedia Eintrag ist sehr kurz gehalten.
> Ist das nichts anderes als eine Aneinanderreihung von
> Hauptsätzen?
> Oder weiss jemand sogar ob sich im Stück, Biographie ein
> Spiel solche Parataxen finden lassen?
Du hast Recht. Parataxen sind eine Aneinanderreihung von Hautsätzen.
Beispiel: Ich schreibe dir. Das Telefon klingelt. Ich gehe ran. Meine Arbeit wird dadurch unterbrochen.
Das kann man eigentlich ganz gut an den Texten sehen.
Liebe Grüße
Sarah
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(Antwort) fertig | Datum: | 15:55 Do 23.04.2009 | Autor: | Josef |
Hallo Dinker,
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> Ich lese gerade das Drama Biographie ein Spiel. Der
> Zuschauer scheint ohne Vorahnung einfach ins Geschehen
> geworfen zu werden. Dadurch ist es dem Zuschauer am Anfang
> kaum möglich dem Geschehen zu folgen. Erst nach und nach
> erfährt der Zuschauer, um was es geht.
> Kann mir jemand sagen, wie man einen solchen Beginn nennt?
> Was ist die Absicht dieses Vorgehen? Spannung zu erzeugen?
> Jedoch kann es auch gerade das Gegenteil bewirken, wenn der
> Leser das Geschehen zu Beginn nicht versteht.
>
Ich bin durchaus der Meinung, daß der gewünschte Erfolg bezüglich der Rezeption der zweiten Fassung von Biografie: Ein Spiel eingetreten ist. Besonders die Darstellung aller Figuren durch den Assistenten und die Assistentin verdeutlichen das Probenhafte, Fiktive des ganzen Stückes.
Was ich allerdings an den Abänderungen zu bemängeln habe ist die Bezugslosigkeit einiger Szenen in der neuen Fassung, die erst zu verstehen sind, wenn die alte Fassung gelesen wurde. Es hat den Anschein, als seien Dialoge teilweise gestrichen worden, wobei sich nicht darum gekümmert wurde, ob der Rest noch schlüssig ist.
Ansonsten gefällt mir besonders das Fiktive an den Variationen in der zweiten Fassung, welche trotzdem wahrscheinlich scheinen, wie beispielsweise das Spiel von Antoinette und Kürmann, welches in gänzlich neuen Situationen einen deutlichen Unterschied zu anderen, schon einmal erlebten Szenen bildet. Auch das Verhalten des Spielleiters variiert von Szene zu Szene.
Verschmelzung von Realität und Fiktion: S 721 àLESEN!!!!!
Quelle
> Sehe ich das richtig, dass das Drama, Biographie ein Spiel
> zur Gattung Tragikomödie gehört? Mir fällt es schwer das
> komödiale und tragödiale zu erkennen. Ich denke einmal
> das Hauptthema, dass Kürmann die Gelegenheit erhält seine
> Biographie beliebig abzuändern, entspricht einer Komödie.
> Doch dass er sein Ziel, trotz unzähligen Anläufen, nicht
> erreicht, nämlich eine Biographie ohne Antoinette, würde
> eher in die Gattung Tragödie gehören.
>
"Frisch nannte das Stück eine Komödie. Beim Lesen erschloß sich mir das komödienhafte nicht. Kürmann nutzt seine Chance (er darf mehrmals zurückgehen: küren) nicht entscheidend. Allerdings sind die "Spielregeln", die ein Spielleiter vorgibt, nicht klar. So endet das Ganze in einer Tragikkomödie."
Quelle
Viele Grüße
Josef
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